Autorengemeinschaft
FREIMUT & SELBST
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Auf die Frage nach dem sozialen Hauptgesetz hat die Geisteswissenschaft eine Antwort gegeben:
Das Heil einer Gesamtheit von arbeitenden Menschen ist um so größer, je weniger der einzelne den Ertrag seiner Leistungen für sich selber beansprucht, das
heißt, je mehr er von diesen Erträgen an seine Mitmenschen abgibt und je mehr seine eigenen Bedürfnisse nicht aus seinen eigenen, sondern aus den Leistungen der anderen befriedigt werden. Alle
Einrichtungen innerhalb einer Gesamtheit von Menschen, welche diesem Gesetz widersprechen, müssen bei längerer Dauer Not und Elend erzeugen.
Dieses Gesetz gilt für das soziale Leben mit einer solchen Ausschließlichkeit und Notwendigkeit, wie die Naturgesetze in bezug auf alle Naturwirkungen gelten. Doch
genügt es nicht, wenn man es als eine allgemeine moralische Anschauung oder bloße Gesinnung pflegt. Nein, in Wirklichkeit lebt das Gesetz nur so, wie es leben soll, wenn es einer Gesamtheit von
Menschen gelingt, Einrichtungen zu schaffen, in welchen niemals jemand die Früchte seiner eigenen Arbeit für sich selber in Anspruch nehmen kann, sondern wo diese möglichst ohne Rest der
Gesamtheit zugute kommen. Keiner soll durch die eigene, sondern jeder sollte durch die Arbeit seiner Mitmenschen erhalten werden. Worauf es also ankommt, das ist, dass für die Mitmenschen
arbeiten und ein Einkommen erzielen zwei voneinander ganz getrennte Dinge seien.
(nach Rudolf Steiner in „Geisteswissenschaft und soziale Frage“)